Große Artenvielfalt am Waldrand

03.04.2019

Fraunhofer-Schülerin vertritt die Oberpfalz beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“

Ruhig und verschlafen liegt die idyllisch am Voithenberg bei Furth im Wald gelegene "Glaserwiese" an diesem März-Nachmittag da. Ein Tisch mit zwei Holzbänken lädt zum Verweilen ein, die ersten Vögel zwitschern ihr Lied und an manchen Stellen lugt zartes Grün aus der Wiese hervor. Die Furtherin Anna Klemmer hat genau diese Wiese im letzten Jahr häufig besucht und sie in verschiedensten Zuständen gesehen. Mal im zarten Frühlingsgrün, dann strotzend vor Kraft, nach dem verheerenden Hagelsturm am 11. Juni 2018 nahezu kahl und im August verbrannt und verdorrt. Ihr Interesse galt aber nicht der Blumen- und Pflanzenwelt vor Ort, sondern den dort lebenden Insekten. Anna Klemmer beschäftigte sich im Rahmen ihrer schulischen Seminararbeit im Fach Biologie mit "Insekten an Biotopgrenzen" und wurde für ihre Arbeit kürzlich im Wettbewerb "Jugend forscht" ausgezeichnet.

Anna Klemmer zeigt die Statistiken in ihrer Arbeit „Insekten an Biotopgrenzen“ zum Vorkommen verschiedener Arten am Waldrand der „Glaserwiese“.
Anna Klemmer zeigt die Statistiken in ihrer Arbeit „Insekten an Biotopgrenzen“ zum Vorkommen verschiedener Arten am Waldrand der „Glaserwiese“.

Die junge Biologin besucht derzeit das Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium und ist schon seit frühester Kindheit fasziniert von naturwissenschaftlichen Themen. In Absprache mit ihren Lehrern Birgit Habler und Bernhard Bauer und der Unterstützung durch ihr Elternhaus hat sich Anna Klemmer dieses spannende Thema gewählt und ein Jahr lang daran geforscht. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass das Thema Artenvielfalt in der Öffentlichkeit durch das Volksbegehren solchen Zuspruch erhalten würde. Auch die Jury beim Regionalwettbewerb im Februar war äußerst angetan von ihrer Arbeit und so darf die junge Forscherin nun die Oberpfalz aktuell beim Landeswettbewerb in Vilsbiburg vom 1. bis 3. April 2019 vertreten.

Die Abiturientin ging zielstrebig und strukturiert an ihr Thema heran. Zugrunde lag die Fragestellung, inwieweit das Vorkommen verschiedener Insekten vom jeweiligen Lebensraum abhängt. Für ihre Forschung untersuchte die Biologin die Biotope Wiese und Wald unter besonderer Berücksichtigung der Biotopgrenze (Ökoton oder Saumgrenze), also der Bereich, wo verschiedene Biotope, zum Beispiel Wald und Wiese aufeinandertreffen. Ausgestattet mit Kescher, Tuch und Holzstab sammelte sie sowohl an der Wiese als auch an der Saumgrenze in verschiedenen Fangzeiträumen zahlreiche Insekten, bestimmte sie direkt vor Ort oder nahm sie zur genaueren Bestimmung unter dem Mikroskop mit nach Hause. Anschließend wurden die Insekten wieder lebend in ihre Umgebung entlassen.

Die Abiturientin zeigt ihre Forschungsutensilien: Gespanntes Tuch, Holzstab, Kescher und Röhrchen. Zum Bestimmen der Insekten zu Hause nutzte sie noch ein Stereomikroskop und natürlich eine Vielzahl von Fachliteratur.
Die Abiturientin zeigt ihre Forschungsutensilien: Gespanntes Tuch, Holzstab, Kescher und Röhrchen. Zum Bestimmen der Insekten zu Hause nutzte sie noch ein Stereomikroskop und natürlich eine Vielzahl von Fachliteratur.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit können sich wirklich sehen lassen und sie selbst ist dementsprechend stolz: "Obwohl die Anzahl der gefundenen Insekten - trotz der großen Anzahl von fast 600 Individuen - nur einen kleinen Bruchteil der vorhandenen Individuen darstellen, lassen sich daraus klare Ergebnisse ablesen. Die Anzahl der Insekten war am Saumbiotop, also am Waldrand mehr als doppelt so hoch, als auf der Wiese. Die Artenvielfalt betrug am Waldrand sogar fast das Vierfache und es befanden sich dort auch wesentlich mehr verschiedene Ordnungen und Familien." Diese Randbereiche spielten also für Insekten eine bedeutende Rolle, so die Forscherin. Sie seien geschützter gegen witterungsbedingte Problematiken, böten ein vielfältigeres Nahrungsangebot und seien dementsprechend bestens ausgestattet, um den perfekten Lebensraum für Insekten zu bilden.

Noch sieht man nur ein paar kleine Knospen und das gespannte weiße Tuch bleibt leer, aber im Sommer des letzten Jahres sammelte die junge Forscherin zahlreiche Insekten mit dieser Methode, um sie anschließend genau zu bestimmen.
Noch sieht man nur ein paar kleine Knospen und das gespannte weiße Tuch bleibt leer, aber im Sommer des letzten Jahres sammelte die junge Forscherin zahlreiche Insekten mit dieser Methode, um sie anschließend genau zu bestimmen.
Die Seminararbeit der Schülerin diente als Grundlage für ihren Beitrag bei "Jugend forscht".
Die Seminararbeit der Schülerin diente als Grundlage für ihren Beitrag bei "Jugend forscht".
 

"Jugend forscht":

Der Wettbewerb "Jugend forscht" wird jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten auf mehreren Wettbewerbsebenen durchgeführt und hat das Ziel, Kinder und Jugendliche zu fördern und für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern. Die Regionalsieger aus allen Regierungsbezirken treten seit Montag in Vilsbiburg gegeneinander an. Anna Klemmer vom Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium in Cham vertritt hierbei die Oberpfalz und muss sich mit ihrer Arbeit zum Thema Artenvielfalt gegen zehn weitere Projekte im Fach Biologie durchsetzen.

Anna Klemmer:

Die junge Furtherin interessiert sich schon seit frühester Kindheit für naturwissenschaftliche Themen und besucht derzeit die 12. Klasse des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums in Cham. Neben ihrem Interesse an Natur und Umwelt fotografiert die junge Biologin nicht nur gern, sondern war auch schon mehrmals auf verschiedenen Theaterbühnen zu sehen (Lichteneck, Drachenstich usw.).

 

Die „Glaserwiese“ am Voithenberg bei Furth im Wald in der Frühlingssonne - rechts angrenzend die Saumgrenze, in der sich eine viermal größere Vielfalt verschiedener Insektenarten zeigte, als auf der Wiese selbst.
Die „Glaserwiese“ am Voithenberg bei Furth im Wald in der Frühlingssonne - rechts angrenzend die Saumgrenze, in der sich eine viermal größere Vielfalt verschiedener Insektenarten zeigte, als auf der Wiese selbst.

Basierend auf den Ergebnissen ihrer Arbeit fordert die junge Forscherin, Biotopgrenzen wieder stärker zu fördern und ihre große Bedeutung nicht zu unterschätzen. Vorhandene Biotopgrenzen müssten erhalten und vielfältiger gestaltet und gerade an Feld- und Wiesenrändern sollten wieder Säume mit Hecken und Bäumen gepflanzt werden. So könnte man dem momentan präsenten Insektensterben einfach und effizient entgegenwirken. Und das funktioniere auch im eigenen Garten, meint die Furtherin.

Jetzt heißt es für sie aber erst einmal hochkonzentriert und souverän das Prüfungsgespräch beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" zu meistern und die Jury von ihrer Arbeit zu überzeugen. Macht sie dies so überzeugend wie ihre Theaterrollen auf der Waldbühne oder beim Drachenstich, stehen ihre Chancen gut, mit einer Auszeichnung nach Hause zu kommen.

Wir wünschen ihr ganz viel Erfolg!

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