Lebenserfahrungen

Am WOPS-Tag des Fraunhofer Gymnasiums hatte eine Gruppe des P-Seminars „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ unter der Leitung von Emma Schneeberger, Lisa Schmaderer und Eva Wutz die Gelegenheit, den Klassen 8b, c und d einen von ihnen angefertigten Film vorzuführen. Hauptdarsteller waren Javeed, Mujtaba und Sayed Bashir, drei junge Männer, die 2015 als unbegleitete Jugendliche aus Afghanistan ihren nicht immer ungefährlichen Weg in die Oberpfalz gefunden hatten. Sie waren Teilnehmer eines P-Seminars mit damaligen Elftklässlern des Gymnasiums, die den Berufsschülern helfen sollten, sich in Cham und Umgebung zu integrieren. Der Kontakt und die Freundschaft mit der Lehrkraft, Frau Baumer, ist geblieben und so konnten die jungen Männer viele Fragen, nicht nur ihres Filmteams, sondern auch der anwesenden Schüler:innen beantworten, deren Antworten echtes Interesse, Empathie und bisweilen großes Erstaunen auslösten.

Die jungen Afghanen hatten ihre Heimat ohne ihre Familie in der Pubertät verlassen, um anderswo zur Schule zu gehen, eine Ausbildung machen zu können und irgendwann ein Leben führen zu dürfen, was für die meisten von uns selbstverständlich ist. Dabei unterscheiden sich ihre Träume und Zukunftsvorstellungen wenig von den unsrigen. Auch sie wünschen sich irgendwann ein Haus, eine Familie und Kinder.

Auf die Frage, was der anwesende Sayed Bashir als das Wertvollste in Deutschland empfinde, antwortete er ohne zu zögern: Die Freiheit. Er schilderte auch eindringlich die beschwerliche Flucht und viele Tote, die seinen Weg säumten, den Hunger und das Übernachten im Freien.

Was ihm dabei immer geholfen habe, war der Glaube, dass er das schaffen werde und dass er immer ein festes Ziel vor Augen hatte.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten echtes Interesse und stellten kluge Fragen. Man sah ihnen an, dass sie wirklich betroffen waren von dem, was jemand im Alter von 23 Jahren bereits alles erlebt hatte. Am Ende kamen zwei Jungs zu Sayed Bashir, um ihm ihre Anerkennung und ihren Respekt für das, was er in seinem Leben bereits alles geschafft hat, zu zollen. An diesem Tag hat er definitiv die Herzen seiner Zuhörer:innen erreicht und sie zum Nachdenken gebracht.

Danke, Sayed Bashir, Mujtaba und Javeed – und auf bald!